Neurologische Krankheiten

„Die Ärzte dachten ich habe einen Hirntumor“

Alexander ist 50 Jahre alt und leidet unter Clusterkopfschmerzen. Hier erzählt er seine Geschichte.

Die erste Kopfschmerzattacke bekam ich Ende 2009. Ich dachte mir nichts dabei und ging davon aus, dass es eine einmalige Sache bleiben würde. Damals war ich Ende 30 und hatte vorher in meinem Leben nie mit Kopfschmerzen Probleme gehabt.

Von jetzt auf gleich bauten sich bohrende, stechende oder brennende Schmerzen im Bereich eines Auges auf.

Am nächsten Tag passierte es wieder. Von jetzt auf gleich bauten sich bohrende, stechende oder brennende Schmerzen im Bereich eines Auges auf. Die Schmerzen waren sehr stark und strahlten bis zur Schläfe und Stirn aus. Ich lief auf und ab und hielt meinen Kopf fest, in der Hoffnung, dass es besser werden würde. Zum Glück verschwanden die Schmerzen innerhalb von zehn Minuten so plötzlich wie sie gekommen waren. Das ging ein paar Tage so weiter, doch dann war es wieder weg. Ich schob es auf Stress im Job und machte mir keine weiteren Gedanken. Doch im Frühjahr 2010 kamen die Attacken zurück. Diesmal länger und gefühlt noch schmerzhafter. Meine Frau hat mich dann überredet zum Arzt zu gehen.

Der Ärztemarathon begann

Ich ging zu meinem Hausarzt, zum Augenarzt, zum HNO-Arzt und zum Zahnarzt. Niemand entdeckte eine Auffäligkeit. Doch die Attacken blieben. Mein Hausarzt gab mir dann eine Überweisung fürs MRT, weil er einen Hirntumor vermutete. Diese Zeit war schrecklich. Zu den schmerzhaften Attacken gesellte sich nun auch die Angst zu sterben. Die Wochen bis zum MRT vergingen in Zeitlupe. Als es dann endlich soweit war und ein Tumor ausgeschlossen wurde, war ich sehr glücklich. Was ich habe, wusste ich jedoch immer noch nicht. Das ging drei Jahre so weiter. Mittlerweile bekam ich immer häufiger Attacken und wusste manchmal gar nicht wohin mit mir. Ich wurde immer unzufriedener und ließ das leider auch meine Familie spüren. Bei uns zuhause herrschte immer öfter dicke Luft.

Einstellung auf Medikamente

Meine Frau hat dann 2014 einen Artikel in der Zeitung gelesen, über einen Patienten, der die gleichen Probleme wie ich hatte. Am nächsten Tag ging ich direkt zu meinem Hausarzt und fragte ihn, ob es das sein könnte. Der hatte davon noch nie was gehört, schickte mich aber am gleichen Tag zu einem ihm gut bekannten Neurologen. Er stellte die Diagnose sofort und gab mir Medikamente. Das funktionierte eine Zeitlang ganz gut.

Nur noch Sauerstoff half

Im Frühjahr 2017 wurde es dann plötzlich so schlimm, dass ich dreimal pro Nacht Attacken bekommen habe. Ich musste mich krankschreiben lassen, da ich zu einem normalen Alltag gar nicht mehr in der Lage war. Nach zwei Wochen fuhr ich nachts in die Notaufnahme, weil ich es nicht mehr aushielt. Sie wiesen mich stationär ein und begannen eine Sauerstofftherapie. Seitdem habe ich zuhause immer einen Vorrat an Sauerstoffflaschen stehen. Das hilft mir auch während der Attacken, die meistens im Frühjahr und im Herbst kommen, ein einigermaßen normales Leben zu führen.

Heute bin ich dankbar für die schmerzfreien Momente.

Besonders die Zeit ohne Schmerzen genieße ich sehr. In diesen Monaten unternehme ich viel mit meiner Familie, verreise oder verbringe einfach mal einen Tag in der Therme. Ich habe das Glück, dass meine Familie und Freunde auch gelernt haben mit der Erkrankung umzugehen und mir viel Verständnis entgegenbringen. Das ist nicht selbstverständlich und dafür bin ich sehr dankbar.

5 Fakten zu Clusterkopfschmerz lesen Sie hier

1 Comment

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