Diabetes

Abenteuer Weltreise – trotz Diabetes

Jan Küsser

Eine Weltreise mit nicht immer leichten Bedingungen – trotz Diabetes, wie geht das? Jan Küsser sagt: „Ich reise nicht trotz Diabetes, sondern mit meinem Diabetes. Es ist alles eine Frage der Planung und guten Vorbereitung, vor allem aber eine Frage der ganz persönlichen Einstellung und des Umgangs mit sich selbst.“

Die Diagnose

Jan Küsser war 21 Jahre alt und hat gerade sein Studium im Bereich Interkulturelle Kommunikation begonnen, als er Veränderungen an sich bemerkt: „Ich hatte ständig Durst, musste an manchen Tagen 20mal auf die Toilette und verlor an Gewicht.“ Die Gewichtsabnahme schob er anfänglich auf den Stress im Studium. „Als dann noch Sehsrtörungen hinzukamen, ging ich zum Arzt“, sagt er.

Dieser diagnostizierte Diabetes-Typ1. „Anfangs war ich geschockt. Niemand in meiner Familie hat Diabetes. Ich konnte mir nicht erklären, warum mich dieses Schicksal traf.“

Jan Küsser ging zu einer Patientenschulung und lernte alles rund um seine Erkrankung. „Ich fing bei null an, musste lernen wie man Blutzucker misst und Insulin spritzt. Anfangs hatte ich große Hemmungen davor, doch das legte sich schnell. Mit einem Pen ist es auch sehr leicht.“

Schnell ging für Jan Küsser sein gewohnter Alltag weiter. „Ich wollte keine Abstriche machen und lernte recht schnell die Erkrankung in mein Leben zu integrieren.“

„Ich gehe auf Weltreise“

Gereist ist Jan Küsser immer gern. „Ich habe bereitsb als kleiner Junge davon geträumt eine Weltreise zu unternehmen. Mit Anfang 30 wurde mir dann klar: Jetzt oder nie.“ Knapp zwei Jahre bereitete er sich darauf vor und ist Anfang des Jahres zu einer Weltreise aufgebrochen. „Ich will mir und anderen beweisen, dass es sich auch mit Diabetes frei und unabhängig leben – und reisen – lässt“, erklärt Küsser seine Motivation.

Dreifache Diabetesausrüstung

Immer mit dabei: ein Rucksack mit dreifacher Diabetesausrüstung. Darin enthalten: ausreichend Insulin für ein Vierteljahr, zwei Blutzucker-Messgeräte, sechs Glucagen-Hypokits, Pens, große Vorräte an Traubenzucker sowie eine bunte Mischung an Power- und Müsliriegeln.

Prävention ist für den Fremdsprachenkorrespondenten, der in seinem Job ein Sabbatical einlegte, um sich seinen Traum vom Reisen zu erfüllen, vor das Wichtigste. „Eine Unterzuckerung darf einfach nicht vorkommen!“, so Küsser. Für ihn bedeutet das: Ständig in den Körper hineinhorchen. Sollte es zu einem Notfall kommen, würde Küsser sein Studium helfen: „Ich spreche fünf Sprachen – Englisch, Spanisch, Französisch, Arabisch und Portugiesisch – das würde mir natürlich helfen.“ Für den Fall, dass er sich bei einer extremen Unterzuckerung nicht mehr selbst äußern kann, trägt er am Handgelenk einen SOS-Armband. Darauf steht, was im Notfall zu tun ist.

Gefahr in Kuba

Bisher kam Küsser einmal in eine brenzlige Situation. „In Kuba habe ich mir den Magen verdorben“, erzählt er. Das ist für Diabetiker gefährlich, denn dann das Verhältnis von Kohlenhydraten und Insulin kommt dabei aus dem Gleichgewicht. „Nach jedem Übergeben habe ich mich dazu gezwungen, eine Kleinigkeit zu essen, auch wenn mir danach nicht der Sinn stand.“ Mit gezuckertem Tee, Weißbrot und dem festen Willen, nicht aufzuhören zu funktionieren, hat er es geschafft.

Ende des Jahres beendet Küsser seine Weltreise. Er sagt: „Das war die beste Entscheidung meines Leben. Manchmal muss man Dinge einfach machen. Ich habe die Welt entdeckt  – trotz, oder gerade mit Diabetes.“

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