SEBRACON

Rhythmus, der verbindet- Trommeln4Rare

Header mit Gesicht Roberto

Bei der SEBRACON geht es nicht nur um Informationen, sondern vor allem um Miteinander. Deshalb ist einer unserer Programmpunkte das gemeinsame Trommeln. Mit Roberto Doku haben wir einen erfahrenen Trommeltrainer und Rhythmuscoach gewonnen, der seit über 25 Jahren Menschen durch Trommelarbeit verbindet und stärkt. Jeder Schlag, jeder Rhythmus bringt Körper und Geist in Einklang, löst Spannungen und schafft Gemeinschaft. Im Interview erklärt Roberto, warum Trommeln gerade im Rahmen der SEBRACON so wichtig ist, welche körperlichen und emotionalen Effekte es entfaltet und wie Klang und Rhythmus Menschen zusammenbringen.

Roberto, vielen Dank, dass du auf der SEBRACON mit uns trommelst. Warum ist Trommeln – gerade im Rahmen einer Convention für seltene Erkrankungen – deiner Meinung nach ein sinnvoller Beitrag?

Trommeln ist ein unglaublich ursprüngliches Instrument, eines der ältesten überhaupt, und wurde schon immer auch als Heilmittel genutzt. Rhythmus ist universell – er steckt in unserem Herzschlag, in der Natur, im Leben selbst. Besonders bei einer Convention für seltene Erkrankungen ist Trommeln sinnvoll, weil es Körper, Geist und Seele anspricht. Es kann Stress abbauen, das Immunsystem stärken, die Motorik verbessern und vor allem: es verbindet Menschen emotional miteinander. Gemeinsam zu trommeln schafft Nähe, Sicherheit und ein Gefühl von Zusammenhalt.

Welche unmittelbaren körperlichen Effekte erleben Menschen beim gemeinsamen Trommeln – etwa in Bezug auf Atmung, Muskelentspannung oder Hormone?

Sobald man den Rhythmus findet, entspannt der ganze Körper. Herzschlag und Puls werden ruhiger, der Kopf wird frei vom ständigen Gedankenkarussell. Die Konzentration auf den Rhythmus lässt Anspannung abfallen, die Atmung wird ruhiger, die Muskeln lockern sich. Es ist als würde man für einen Moment alle Sorgen abstreifen. Manche beschreiben es so, als würde man den Resetknopf drücken – plötzlich fühlt man sich leichter, wacher und freier.

Wie unterstützt rhythmisches Trommeln, Anspannung zu lösen?

Durch das Trommeln kommt man aus dem Kopf heraus und ins Gefühl. Die Gedanken werden leiser, der Körper entspannt sich. Es ist wie eine Mini-Meditation in Bewegung: Man erlebt bewusst den Moment und lässt Stress einfach abfließen. Es ist nicht nur Entspannung für den Körper, sondern auch Balsam für die Seele. Man ist ganz im Augenblick, fühlt sich lebendig und stark.

Welche Rolle spielen dabei die körperliche Resonanz und Vibrationen für das Wohlbefinden?

Die Schwingungen der Trommel dringen tief in den Körper ein – spürbar in Brust, Armen, Bauch. Das erzeugt ein beruhigendes, wohltuendes Gefühl. Bestimmte Frequenzen wirken harmonisierend auf Herz-Kreislauf und Puls. Live-Trommeln ist dabei intensiver als Musik nur zu hören – man spürt die Energie körperlich, und das ist sehr kraftvoll.

Inwiefern kann Trommeln helfen, Resilienz aufzubauen – gerade für Menschen, die mit seltenen Erkrankungen leben?

Trommeln schafft Abstand zu Sorgen, Ängsten und Horrorszenarien. Man erlebt die eigenen Gedanken anders, gelassener. Diese mentale Entlastung wirkt sich auch körperlich aus, stärkt das Immunsystem und gibt die Kraft, Herausforderungen neu anzugehen. Es ist ein Weg, innere Stärke zu spüren – trotz Krankheit oder schwieriger Lebenssituationen.

Welche Aspekte sind für dich besonders kraftvoll, wenn es um emotionale Unterstützung und Selbststärkung geht – Rhythmus, Gemeinschaft oder Musik?

Alle drei Elemente wirken zusammen. Rhythmus bringt uns ins Hier und Jetzt, Musik spricht Emotionen an, und die Gemeinschaft potenziert die Wirkung. Zusammen trommeln bedeutet, dass jeder Einzelne Teil eines größeren Ganzen ist – das gibt Halt und emotionalen Rückhalt. Es fühlt sich an wie ein gemeinsamer Herzschlag, der uns alle trägt.

Welchen Beitrag leistet gemeinsames Trommeln dazu, Gemeinschaft und Zugehörigkeit zu erleben?

In der Gruppe spürt man, dass die Energie nicht abreißt. Jeder trägt dazu bei, der Rhythmus bleibt bestehen, die Gruppe wird eins. Das erzeugt Teamgeist, Wertschätzung und ein starkes Wir-Gefühl – man merkt, wie wichtig jeder Einzelne ist.

Hast du Beispiele aus deiner Arbeit, wo Trommeln Menschen emotional nähergebracht oder ein starkes Gemeinschaftsgefühl geschaffen hat?

Ja, sehr oft. Selbst völlig fremde Menschen finden durch den gemeinsamen Rhythmus schnell zueinander. Es entsteht Vertrauen, Verbundenheit und ein starkes Gemeinschaftsgefühl – oft mit nachhaltiger Wirkung.

Für mich ist es jedes Mal bewegend zu sehen, wie schnell Menschen zueinanderfinden.

Auch körperlich wirkt Trommeln positiv: Studien zeigen, dass es Schmerzen lindern und Herz sowie Kreislauf stärken kann. Viele Teilnehmende berichten, dass sie sich nach dem Trommeln entspannter und schmerzfreier fühlen.

Was dürfen die Teilnehmenden der SEBRACON bei dem Trommel-Programmpunkt erwarten – musikalisch, emotional und gesundheitlich?

Musikalisch spielen wir gemeinsam verschiedene Beats und Stimmen, erleben Spannung und Entspannung. Emotional fühlen sich die Teilnehmer lebendig, wach und energetisiert. Gesundheitlich entspannt sich der Körper, Stress fällt ab, Herzschlag und Puls beruhigen sich. Es ist eine halbe Stunde, die Energie und Freude vermittelt. Viele sagen danach: „Ich hätte nie gedacht, dass Trommeln so viel Spaß macht und gleichzeitig so guttut.“ Das wollen wir auch bei der SEBRACON erreichen.

Was passiert im Workshop?

Im Workshop kann ich individuell auf Teilnehmende eingehen, Tipps geben und unterschiedliche Trommeln ausprobieren lassen. Man hört die eigene Trommel und erlebt den direkten Effekt – in der großen Runde spürt man das gemeinsame Energiepotenzial der Gruppe.

Wie gehst du dabei auf die besonderen Bedürfnisse und Lebensrealitäten von Menschen mit seltenen Erkrankungen ein?

Rhythmus kann sehr flexibel erlebt werden – mit einer oder beiden Händen, Füßen oder auch der Stimme. Auch Menschen mit Einschränkungen, zum Beispiel im Rollstuhl oder mit anderen körperlichen Herausforderungen, können teilnehmen. Es geht nicht darum, perfekt zu spielen, sondern das Rhythmusgefühl zu erleben und die Wirkung des Trommelns zu spüren. Gerade diese Vielfalt macht jede Trommelrunde besonders wertvoll – jeder Beitrag zählt, egal wie groß oder klein er ist.

Unser Motto lautet #dubistnichtallein – wie passt Trommeln für dich zu dieser Botschaft?

Trommeln zeigt: Jeder kann individuell sein, aber wir können trotzdem gemeinsam etwas Großes schaffen. Es vermittelt, dass wir zusammenhalten, einander unterstützen und gemeinsam Kraft schöpfen – genau das Motto der SEBRACON.

Wie siehst du den Zusammenhang zwischen Sichtbarkeit, Gemeinschaft und Klang, gerade in einem emotional herausfordernden Kontext wie einer Convention für seltene Erkrankungen?

Klang macht uns sichtbar – als Gruppe spüren wir uns gegenseitig und erzeugen Energie. Gemeinschaft wird hörbar und fühlbar, das stärkt das Selbstwertgefühl und das Bewusstsein, dass man nicht allein ist.

Welchen Impuls möchtest du den SEBRACON-Teilnehmenden mit auf den Weg geben?

Trommeln zeigt, dass man jederzeit neu starten kann – für sich selbst, mit anderen, in jeder Lebensphase. Man erlebt, wie viel Kraft und Freude im Zusammenspiel liegen und dass man durch rhythmische Aktivität Resilienz, Gemeinschaft und Wohlbefinden stärken kann. Und es darf einfach Freude machen.


Wenn ihr mehr über Roberto und das Team vom Trommelkunst erfahren möchtet, besucht die Website  www.trommelkunst.de

Das Interview führte Leonie Zell

 


Sei dabei!

Die Teilnahme an der SEBRACON ist kostenlos – ob vor Ort oder per Livestream. Jedes Jahr stehen andere seltene Erkrankungen im Fokus. In diesem Jahr sind es: Alpha-Mannosidose, LHON, Epidermolysis Bullosa, Morbus Fabry, Nephropathische Cystinose, Lipodystrophie, Hämophilie, Phosphatdiabetes, Primär biliäre Cholangitis und seltene Krebserkrankungen.

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