Ich heiße Anne, bin 28 Jahre alt und möchte, dass das Thema Brustkrebs stärker wahrgenommen wird. Aus diesem Grund erzähle ich hier meine Geschichte.
Meine Oma und meine Mutter sind beide an Brustkrebs erkrankt. Ich bin mir Brustkrebs großgeworden, es war bei uns zuhause immer ein Thema. Mit 19 entschied ich mich für einen Gentest. Bei Risikopatienten, also wenn eine familiäre Vorbelastung besteht, übernimmt das die Krankenkasse. Drei Monate später wurde mir von der Ärztin gesagt, dass ich die Genveränderung BRCA1 habe und damit ein Brustkrebsrisiko von über 70 Prozent. Auch wenn ich es geahnt hatte, musste ich das erst einmal sacken lassen.
Drei Jahre später kam die Diagnose
Drei Jahre später hatte ich einen Ultraschall der Brust und die Ärztin sah eine Veränderung des Brustgewebes. Es folgte eine Mammografie, die das bestätigte. Ich musste ins MRT, danach wurde eine Biopsie gemacht. Ich erlebte das alles wie durch einen Schleier, ich stand völlig neben mir. Es dauerte zwei Wochen, bis ich die Diagnose bekam: Ich hatte einen bösartigen Tumor in der linken Brust. Ich hatte schon geahnt, dass etwas nicht stimmt, dennoch traf mich die Diagnose sehr. Viele Fragen kamen auf mich zu. Eine war, ob ich brusterhaltend operiert werden möchte. Ich entschied mich dagegen, weil ich zu große Angst hatte, dass der Krebs zurückkommen würde. Mein meiner Mama war das so. 5 Jahre nach der ersten, brusterhaltenden OP, war der Krebs wieder da. Erst dann ließ sie eine Masektomie machen. Für mich war also klar, dass ich nach der Chemo meine Brüste abnehmen lassen würde.
Die Chemo und der Gedanken um die Zeit danach
Durch die Chemo fielen mir die Haare aus. Daran hatte ich zu knabbern. Schon immer hatte ich nicht das beste Verhältnis zu meinem Körper, doch meine Haare hatte ich immer geliebt. Jetzt waren die auch noch weg. Zum Glück hatte ich meinen Freund, der mir immer wieder sagte, dass er mich auch ohne Haare wunderschön findet. Ich habe noch drei Chemotermine vor mir und kämpfe jeden Tag. Derzeit mache ich mir viele Gedanken um das Leben danach. Anfang 2023 soll die Masektomie erfolgen. Ich habe Angst davor, doch die Entscheidung ist richtig: Ich tausche ein gesundes Leben gegen meine Brüste. Ein fairer Deal, wie ich finde.
Ich habe große Träume. Ich möchte unbedingt eine Weltreise mit meinem Freund machen und Kinder möchte ich auch bekommen. Doch jetzt heißt es erst einmal kämpfen – fürs Leben.
Dieser Artikel wurde von Anne geschrieben.