Immer mehr Menschen wünschen sich eine wertschätzende und artgemäße Tierhaltung und legen großen Wert auf einen verantwortungsvollen Konsum. Milch, Joghurt und Käse stehen in Deutschland bei einem Großteil der Bevölkerung mehr oder weniger regelmäßig auf dem Speiseplan.
Woher kommt eigentlich die Milch?
Um Milch zu geben, muss eine Kuh regelmäßig ein Kalb gebären. Wird ein Kälbchen geboren, ist die Mutterkuh in den ersten Lebenswochen des Kalbes durch einen starken Mutterinstinkt geleitet. Sie erkennt ihr Kalb in der Herde am Geruch stets wieder, bleibt fortwährend in seiner Nähe und säugt es bis zu 15-mal täglich. Diese gute Grundversorgung ist essenziell für das Wohlergehen und die Gesundheit des Kalbes. Durch die gemeinsame Aufzucht bildet sich langfristig eine enge Kuh-Kalb-Bindung aus, in der das Kalb intensiv vom erwachsenen Tier lernt.
Wie leben Kuh und Kalb im System „Milchproduktion“?
In Deutschland werden jedes Jahr etwa vier Millionen Kälber geboren. Das Glück, bei der Mutter aufzuwachsen und enge Familienbindungen kennenzulernen, haben leider nur sehr wenige Milchkälber. Die meisten Kälbchen werden direkt nach der Geburt von der Mutter getrennt, denn die Milch der Mütter soll verkauft werden. Die Kälber werden mit einem Gemisch aus Kuhmilch und billigem Milchaustauschpulver getränkt. Viele spezialisierte Milchviehbetriebe stehen außerdem vor dem Problem der überschüssigen Kälber, denn nur wenige weibliche Jungtiere werden für die Nachzucht benötigt. Ähnlich wie die männlichen Küken der Legehennen sind die männlichen Kälber daher ein unerwünschtes „Nebenprodukt“. Unzählige Bullenkälber werden bereits im Alter von zwei Wochen über lange Strecken ins Ausland transportiert, um dort in Intensivmastanlagen unter widrigen Bedingungen gemästet zu werden.
Ein Kalb gehört zur Kuh
Dieser Entwicklung, die rein auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet ist, möchte PROVIEH entgegenwirken. Die Organisation für Nutztierschutz macht sich stark für die Umstellung auf kuhgebundene Kälberaufzucht, in welcher die Tiere ihre natürlichen Bedürfnisse besser ausleben können. Zum Glück gibt es immer mehr Betriebe, die auf diese Aufzuchtform umsteigen. PROVIEH besucht regelmäßig solche Höfe und tauscht sich mit ihnen aus. Mit den Erkenntnissen sollen noch viele weitere Landwirte und Verbraucher von dieser Aufzuchtform überzeugt werden, damit Kälber zukünftig bei ihren Müttern aufwachsen können.
Wo bekomme ich Produkte von „KUH & KALB-Höfen“?
Viele Menschen wünschen sich eine neue Form der Milchkuhhaltung. Um ihnen ein verantwortungsvolles Einkaufen zu ermöglichen, hat PROVIEH eine „KUH & KALB-Karte“ veröffentlicht. Hier finden Sie Höfe mit kuhgebundener Kälberaufzucht und Standorte, wo die Produkte gekauft werden können: www.provieh.de/kuh-und-kalb-hoefe.
Wenn Kuhmilch, dann aus kuhgebundener Kälberaufzucht!
Informationen über PROVIEH
Die Tierschutzorganisation PROVIEH setzt sich für eine artgemäße Tierhaltung ein, in der Mütter ihren Nachwuchs angemessen umsorgen und die sogenannten Nutztiere ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben können. Grundlegende Motivation ist das Verständnis von Nutztieren als intelligente und fühlende Wesen. Dabei freut sich PROVIEH über Unterstützung: www.provieh.de