Tiergesundheit

Nachhaltig leben mit Simba und Zazu

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Eileen ist nicht nur stolze Katzenmama von Simba und Zazu, sondern auch Petfluencerin, Aktivistin und Speakerin. In diesem Interview gibt sie uns Einblicke in ihr nachhaltiges Leben mit ihren beiden Samtpfoten, spricht über die Herausforderungen und Freuden des Alltags mit ihren Katern und erklärt, wie man auch mit Haustieren einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten kann.

Liebe Eileen, du bist Petfluencerin, Speakerin, Aktivistin und stolze Katzen-Mama von Simba und Zazu. Bitte stelle uns die beiden vor.

Simba und Zazu sind leibliche Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Simba ist ein sehr einfühlsamer Kater, der stets alles im Auge behält und gerne überall helfen und heilen möchte. Er merkt sofort, wenn es mir oder Zazu nicht gut geht und steht mit seiner „Schnurrkraft“ zur Seite. Wenn er merkt, dass ich im Homeoffice mal wieder zu lange arbeite oder eigentlich eine Pause bräuchte, boykottiert er auch gerne mal die Tastatur. Er ist für einen britisch Kurzhaarkater ziemlich sportlich und spielt unglaublich gerne mit allem, was rollt. Aber auch sehr verkuschelt, und immer da, wo ich auch bin. Er kümmert sich liebevoll um die Fellpflege seines Bruders und kann inzwischen ziemlich verständlich kommunizieren, was für ein Bedürfnis er hat. Simba spielt sich nicht in den Vordergrund, wenn sein Bruder gerade Aufmerksamkeit möchte. Er zieht sich eher zurück, auch wenn z.B. die Kraulung gerade noch so schön ist, sobald er Eifersucht von Zazu vermutet. Außer gelegentlich einer Fliege würde er niemandem etwas zur Leide tun, es sei denn, jemand muss beschützt werden. Vor kurzem wurde leider ein Mastzelltumor bei ihm entdeckt, der hoffentlich bald operativ entfernt werden kann, und ich bin optimistisch, dass es ihm dann gesundheitlich besser gehen wird.

Zazu ist deutlich kleiner und weniger muskulös als Simba. Seine Statur und Wesen sind sehr rassetypisch: Er geht alles lieber gemütlich an, ist total verschmust und eher etwas „fülliger“. Typisch für ihn ist es, sich vor mir auf den Rücken zu werfen und die Arme so lange auszustrecken, bis der Bauch gekrault wird oder er auf den Arm genommen wird. Zazu war damals der kleinste im Wurf und von Anfang an sehr anhänglich. Er war wahrscheinlich einfach noch nicht so weit wie seine Geschwister und musste von mir sogar eine Zeit lang mit der Flasche gefüttert werden, weil er sonst keine „feste“ Nahrung aufnehmen wollte. Leider waren das nicht die einzigen Herausforderungen, die er schon in seinen jungen Jahren bewältigen musste. Er hat das Picca-Syndrom, eine Erkrankung der Blase, und von klein auf große Probleme mit seinem Gleichgewichtssinn, weshalb es zu einigen Unfällen kam. Vor einigen Monaten entwickelte er extreme Verhaltensveränderungen, was zu einer langen Suche nach der Ursache führte, die schließlich mit dem Rolling Skin Syndrom (Feline Hyperästhesie) diagnostiziert wurde – eine neurologische Erkrankung, bei der es zu anfallartigen Episoden und großem Unwohlsein kommt. Zum Glück reagiert er gut auf die Therapie und ich erkenne meinen verkuschelten, fröhlichen Kater wieder. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme jagt er gerne zerknüllte Briefumschläge und kann ziemlich hochspringen, um an die Katzenangel zu kommen.

Was hat dich dazu bewegt, dich sowohl mit als auch ohne Tiere für das Thema Nachhaltigkeit einzusetzen?

Ende 2019 war ich schwer krank und mein Leben hing am seidenen Faden. Ich musste mich zurück in mein nun ‚neues‘ Leben kämpfen und habe vieles hinterfragt, um herauszufinden, was im Leben wirklich wichtig ist. Ich bin unglaublich dankbar, noch auf dieser Welt sein zu dürfen, und möchte, dass auch zukünftige Generationen noch etwas davon haben. Mir ist es aber auch wichtig, nicht nur für die ferne Zukunft etwas zu ändern, sondern auch jetzt faire Bedingungen für alle Individuen zu schaffen. Der Gedanke ist mit den Jahren immer mehr gewachsen, und ich habe auch nicht von heute auf morgen alles über den Haufen geworfen, was ich vorher getan oder gekauft habe. Es war und ist immer noch ein Prozess, in dem ich in allen Lebensbereichen die Dinge hinterfrage.

Möglichst nachhaltig leben zu wollen, ist eine Entscheidung, die nicht aufhört, sobald es um die eigenen Vierbeiner-Mitbewohner geht. Als ich die Entscheidung traf, dass Simba und Zazu Teil meines Lebens werden würden, habe ich wochenlang recherchiert, was Katzen wirklich brauchen und das Beste für sie ist. Ich habe viel Zeit in Recherche gesteckt und musste zum Teil auch einfach meine Erfahrungen machen, ob die Dinge sich auch in der Praxis umsetzen lassen. Um einigen die umfangreiche Recherchezeit zu ersparen, habe ich angefangen, mein Wissen in den sozialen Medien (hauptsächlich auf Instagram) und meinem Blog zu teilen.

Mit dem ‚Purpose Award’ bei den ‚German Petfluencer Awards’ ausgezeichnet worden zu sein, hat mich besonders gefreut, weil durch die Entscheidung einer Fachjury mit viel Expertise, die Wichtigkeit meines Herzensthemas unterstrichen worden ist und eine Bühne gegeben wurde, die die Sichtbarkeit verstärkt.

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Eileen wurde mit dem ‚Purpose Award’ bei den ‚German Petfluencer Awards’ ausgezeichnet

Wie kann ein nachhaltiges Leben mit Tieren aussehen? Was sind für dich die Schlüsselfaktoren und wie setzt du diese um?

Natürlich fängt alles bei einem selbst an – die eigene Ernährung, Kaufentscheidungen und Handlungen. Dazu gehört für mich auch, keine Einrichtungen zu unterstützen, in denen Tiere ausgebeutet werden, wie z.B. Zoos, Zirkusse und Aquarien.

Das Wohl des Tieres, für das man Verantwortung trägt, sollte natürlich so artgerecht wie nur möglich gewährleistet sein. Weshalb man nicht anfangen sollte, Katzen vegan zu ernähren, um anderes Tierleid zu vermeiden. Bei Hunden und Menschen ist das gar kein Problem, da sie keine reinen Karnivoren sind. Bei Katzen ist eine vegane Ernährung allerdings nicht artgerecht.

Wenn man die Entscheidung trifft, mit Katzen zusammen zu leben, kann man um nachhaltiger zu handeln, zumindest darauf achten, welche Tierart verfüttert wird, und von wo und aus welcher Haltungsform die Tiere stammen. Ich achte nicht nur auf die klimatischen Konsequenzen, mir liegt auch das Wohl aller Tiere am Herzen.

Ein Schlüsselfaktor ist es, sich grundsätzlich zu fragen: „Brauchen wir das wirklich?“ „Haben wir langfristig etwas davon?“ „Woraus, wie und wo wurde es hergestellt, oder gibt es eine nachhaltigere Alternative?“ und „Ist es gesundheitlich unbedenklich für mein Tier?“

In der Katzenhaltung ist ein großes Problem die Nutzung von Katzenstreu, das nicht pflanzlichen Ursprungs ist. Es gibt inzwischen immer mehr wirklich gut funktionierende pflanzliche Katzenstreu, die weniger Müll produziert und in der Herstellung z.T. sogar Müllverbrennungen einspart.

Ich versuche mit gutem Beispiel voranzugehen und meine Reichweite zu nutzen, um über diese Themen zu sprechen und mit Vorurteilen und gefährlichem Halbwissen aufzuräumen. Dennoch ist es wichtig zu betonen: Niemand muss perfekt nachhaltig leben. Jeder Schritt zählt und es gibt unendlich viele Möglichkeiten.

Wie sieht dein Alltag mit Simba und Zazu aus?

In meinem Hauptjob habe ich die Möglichkeit, die meiste Zeit von zu Hause aus zu arbeiten, wodurch die beiden kaum alleine sind. Sie versüßen mir die Arbeitszeit und ich kann gut auf ihre Bedürfnisse nach Nähe eingehen, wenn ich nicht gerade in einer Videokonferenz bin. Mittagspausen sehen bei uns ganz unterschiedlich aus – eine aktive Spieleinheit oder auch mal ein kurzes Schläfchen in flauschiger Gesellschaft.

Wenn etwas besonders süß oder erwähnenswert ist, wird die Handy- oder Fotokamera gezückt und der Content später aufbereitet. Hierbei stehen immer die Bedürfnisse von Simba und Zazu im Vordergrund. Kein Tier wird verkleidet, vermenschlicht oder Zwang ausgesetzt.

Ich stecke viel Arbeit in meine Recherchen und vor allem in die Videos, die ich nicht nur für meine Plattformen produziere, sondern auch in Form von UGC-Content für Unternehmen. Zudem nutze ich meine Reichweite, um Tierschutzthemen zu unterstützen, Spenden für Organisationen zu sammeln oder ihnen Sichtbarkeit zu verleihen.

Gelegentlich gebe ich Workshops an Schulen zur nachhaltigen Entwicklung oder bin als Speakerin unterwegs. Unser Alltag ist also sehr abwechslungsreich, und aufgrund der gesundheitlichen Probleme meiner Kater ist es wichtig, flexibel zu bleiben und sie stets gut versorgt zu wissen.

Was haben dir Simba und Zazu in diesem Jahr beigebracht?

Dass ich einen achtsamen Umgang, auch mit mir selbst, nicht aus den Augen verlieren sollte. Wenn es mir nicht gut geht, spüren das die beiden auch, und es hat Einfluss auf ihr Verhalten und Stresslevel.

Welche (nachhaltigen) Projekte stehen bei dir und deinen vierbeinigen Samtpfoten im kommenden Jahr an?

Ich habe eine lange Liste an Dingen, die ich gerne umsetzen möchte, und meine Community daran teilhaben lassen möchte. Ich freue mich auch auf einige tolle Events, bei denen ich Tieren und meiner Mission eine Stimme geben kann.

Das wohl größte Projekt, an dem ich schon lange arbeite, ist ein Buch zum Thema „Nachhaltig leben mit Katzen“, das ich hoffentlich im nächsten Jahr fertigstellen kann.

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Mehr über Eileen, Simba und Zazu erfahrt ihr unter: www.instagram.com/endloskater

Das Interview führte Emma Howe

 

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