Mojo, Rana und Mateo führten ein Leben zwischen Straße und Tötungsstation, bis sie ein Zuhause bei Vanessa gefunden haben. Sie und ihr Freund Rafael gehören zu den bekanntesten Petfluencern Deutschlands. Ihre Reichweite nutzen sie nicht nur, um ihren Alltag zu teilen, sondern auch, um zu zeigen, dass Adoption eine gute Option ist.
Liebe Vanessa, stell uns doch bitte einmal deine Rasselbande vor!
Gern. Rana ist mittlerweile sechs Jahre alt und in Portugal geboren. Ihre große Leidenschaft: Laufen. Laufen. Laufen. Für Rana gibt es nichts Schöneres. Oder doch, gibt es: ihr Ball (lacht). Rana wird immer auf ihre schönen Augen angesprochen.
Mojo ist 2012 geboren und damit der Senior unter den Vierbeinern des Rudels. Mag physisch vielleicht der Kleinste sein, fühlt sich aber wie der Größte. Zwergpinscher eben. Mojo ist aus zweiter Hand und hat sich bereits im jungen Welpenalter das Bein gebrochen. Sein Vorbesitzer hielt es nicht für nötig, mit ihm in die Tierklinik zu fahren. Daher suchte Mojo dann ein neues Zuhause und fand seinen Weg zu uns. Bis auf eine große Narbe ist es gut verheilt. Mojos Hobby: Steine. Kastanien. Kleine Bälle. Sein Endgegner: Eichhörnchen. Er läuft auch ganz gern auf zwei Beinen, um den Überblick zu behalten. Irgendwie muss man sich ja helfen, wenn man schon eine halbe Portion ist.
Mateo müssen wir erst mal wecken, bevor er von sich erzählen kann. Er schläft nämlich für sein Leben gern. Er wird dieses Jahr fünf Jahre alt. Kommt aus Griechenland und kam als Pflegehund nach Deutschland. Durfte die damals vierköpfige Familie kennenlernen und ich hatte mich gleich beim ersten Treffen Hals über Kopf verliebt. Sogar mein Freund Rafael wurde weich. Schnell wurden aus zwei Hunden drei Hunde. Übrigens fehlt ihm eine Pfote, aber das stört Mateo nicht. Mit Prothese zieht er immer alle Blicke auf sich. Kein Wunder, wenn man wie der Terminator höchstpersönlich aussieht.
Wie kam es bei Mateo dazu, und wie ist der Alltag mit einem Hund mit Handicap?
Wie es dazu kam, wissen wir leider bis heute nicht. Mateo wurde als kleiner Welpe im Müll entsorgt, dort fehlte ihm bereits die Pfote. Anhand von Röntgenbildern, die wir später beim Tierarzt machen ließen, war aber schnell klar: Die Pfote fehlt nicht aufgrund eines Geburtsfehlers, diese wurde unprofessionell amputiert. Wieso und von wem, wird für immer Mateos Geheimnis bleiben. Der Alltag mit Mateo ist eigentlich ganz normal, außer eben der Tatsache, dass er immer hervorsticht. Die Leute flüstern oft oder halten an und fragen, was mit ihm passiert ist. Ich kläre dann immer gerne auf und versichere den Menschen, dass Mateo kein armer Hund ist, ganz im Gegenteil: Er ist sehr glücklich. Ich habe bei ihm noch nie einen schlechten Tag erlebt.
Wie sieht ein normaler Tag bei euch aus?
Natürlich ist das Leben mit drei Hunden sehr zeitintensiv, und auch ich gehe neben der nebenberuflichen Selbstständigkeit noch meinem normalen Job nach. Das bedeutet in erster Linie: Gutes Zeitmanagement muss man für das Leben mit drei Hunden organisieren. Auch haben alle drei natürlich individuelle Bedürfnisse, auf die im Alltag eingegangen werden muss. Es ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich – ich könnte mir ein Leben ohne Hunde nicht vorstellen.
Wie fütterst du die drei?
Wir füttern unsere Hunde nach dem BARF-Prinzip, das dürfte vielen Hundemenschen ein Begriff sein. Mojo hatte damals einige Allergieprobleme bzw. kahle Stellen am Körper, sodass ich mich mit dem Thema Ernährung beim Hund näher auseinandergesetzt habe. Das Thema fand ich letztendlich sogar so interessant, dass ich dieses Jahr meine Fortbildung zur Ernährungsberaterin für Hunde erfolgreich beendet habe. Bei der Fütterung meiner Hunde ist mir einfach wichtig zu wissen, was im Napf landet. Und das ist bei BARF sehr gut möglich, da man alle einzelnen Komponenten der Fütterung selbst zusammenstellt.
Mit drei Hunden zu verreisen, hört sich nach einer besonderen Herausforderung an. Was war euer letztes Reiseziel?
Wir verreisen immer sehr gerne und viel mit den Hunden, für uns ist das einfach ein Muss. Unser letztes Reiseziel war Noordwijk in Südholland, dort haben wir die freien Ostertage verbracht.
Gab es hier einen besonders lustigen Moment?
Einen der Ostertage haben wir in Amsterdam verbracht, dort waren die Hunde natürlich ein Highlight. Mateo sticht mit seiner Prothese immer besonders hervor. Natürlich erregen die drei am meisten Aufmerksamkeit, wenn wir für unseren Blog und Instagram shooten. Sobald die Hunde sich in Position begeben und sich umarmen, bricht pure Begeisterung bei den Menschen aus. In Amsterdam war das ganz besonders der Fall, denn die Holländer sind bekanntlich sehr hundevernarrt. So haben wir während des Shootings schnell eine ganze Straße gefüllt, weil die Menschen begeistert anhielten und die Hunde beobachteten.
Als Mama von drei Hunden: Was ist deine Vision, die du über deinen Blog und Instagram in die Welt tragen möchtest?
Ich möchte den Menschen über den Account verpinscht zeigen, dass auch Tierschutzhunde mit einer Vorgeschichte wunderbare Alltagsbegleiter sein können. Es gibt eigentlich kaum etwas, wo Mojo, Rana und Mateo uns nicht mit hinbegleiten. Außerdem möchte ich mit Mateo Bewusstsein dafür schaffen, dass auch Hunde mit einer Behinderung ein unbeschwertes Leben führen können. Durch unsere ehrenamtliche Arbeit als Pflegestelle nehme ich die Menschen dabei mit, wie wir ängstliche Hunde und Hunde mit einer schlimmen Vergangenheit auf ein neues Zuhause vorbereiten und auch dorthin vermitteln. In kurz: Ich möchte als Stimme fungieren für die Hunde, die es oft nicht leicht im Leben hatten und haben.
Mehr über Vanessa, Mojo, Rana und Mateo erfahren Sie unter: www.instagram.com/verpinscht
Das Interview führte Leonie Zell