Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien belegt die Wirksamkeit von Yoga als begleitendem Verfahren in der Krebstherapie. Achtsamkeitsbasiertes, medizinisches Yoga mindert nachweislich Fatigue, Stress und Angst. Das gilt für alle Stufen der Krebserkrankung, also während der Primärbehandlung genauso wie bei Rezidiven und in der palliativen Phase.
Das medizinische Yoga kombiniert Entspannungsverfahren mit körperlicher Aktivität. Dabei werden die individuellen Gegebenheiten der Betroffenen beachtet und eine Überforderung vermieden. Aus diesem Grund können auch sehr geschwächte und fortgeschritten erkrankte Krebspatienten Yoga machen.
Da nicht nur mit Körperübungen, sondern auch mit Atemtechniken, inneren Bildern und Meditationen gearbeitet wird, ist Yoga auch bei stationären Aufenthalten und auch in einer Palliativsituation gut geeignet.
Nebenwirkungen von Krebstherapien können durch Yoga gelindert werden. Die Datenlage ist inzwischen so überzeugend, dass Yoga in internationalen Leitlinien für komplementäre Verfahren in der Krebstherapie fest verankert ist.
Besonders hilfreich ist Yoga bei der Linderung von Fatiguesyndrom, Ängsten, Depressionssymptomen und Schmerzen. Außerdem vermindert Yoga das Stressempfinden, kann Entzündungsparameter senken und verhilft zu mehr Vitalität und einem besseren Schlaf.
Onkologische Patienten sollten unbedingt auf eine onkologische Zusatzausbildung der Yogalehrer achten. Ein fundiertes medizinisches Wissen über Krebserkrankungen ist notwendig, um Yogastunden anzuleiten, die in dieser Situation tatsächlich hilfreich sind. Die Kammler Akademie ist die Top-Adresse für Aus- und Weiterbildungen zu Yoga und Krebs. Hier finden Yogalehrer und medizinische Fachkreise alle wichtigen Informationen und Weiterbildungen.
Interview mit der Gründerin der Akademie, Gaby Nele Kammler.
Wie sind Sie zu Yoga für Krebspatienten gekommen?
Als nach meiner Ausbildung zur Yogalehrerin die ersten Krebspatienten in meine Kurse kamen, habe ich angefangen zu recherchieren: Was kann man mit Yoga bei Krebs erreichen? Gibt es Studien und Erfahrungswerte dazu? Da es kaum etwas dazu gab, habe ich mit meinem Wissen aus 20 Jahren im wissenschaftlichen Außendienst in der Schulmedizin und dem, was ich über Yoga wusste, spezielle Yogastunden erstellt, die den Krebspatienten sehr geholfen haben. Im Laufe der Jahre ist durch viele Fortbildungen, eine intensive eigene Praxis und viel Erfahrung mit Yogastunden für Krebspatienten ein eigenes Konzept entstanden. Dies gebe ich in einer onkologischen Ausbildung nun an Yogalehrer weiter.
Was zeichnet das Konzept Yoga und Krebs aus?
Zunächst einmal wird jede Yogastunde an das jeweilige Therapiestadium angepasst. Während einer Chemo- und Bestrahlungsphase sind andere Übungen hilfreich als in der Rehaphase. Von uns ausgebildete „Yoga und Krebs“-Trainer kennen sich mit modernen Therapien und ihren Nebenwirkungen aus und wissen, wie sie diese gezielt mit Yoga lindern können. Ängste, Fatiguesyndrom, Lymphödeme oder Schmerzen lassen sich wunderbar mit Yoga lindern. Zudem lösen einige Körperübungen (Asanas), die gesunde Menschen als angenehm empfinden, bei Krebspatienten eher unangenehme Gefühle aus oder sind gar nicht machbar. Auch neueste Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft sind mit eingeflossen und helfen bei der Anleitung hilfreicher Meditationen und der Entwicklung von positiven inneren Bildern.
Was stärkt, Ihrer Meinung nach, Menschen mit oder nach einer Krebserkrankung am meisten?
Eine gute Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse und eine gute Selbstfürsorge. Yoga macht den Körper nach OPs auf sanfte Weise wieder beweglicher, kräftiger, schenkt neue Energie. Achtsamkeits- und Meditationsübungen lassen den Menschen spüren, was seine eigenen Kraftquellen sind und wie er seinen weiteren Lebensweg gestalten möchte. Häufig ist die Zeit einer Krebserkrankung auch eine Zeit der Veränderung und Transformation, die das bisherige Leben auf den Prüfstand stellt. Diesen Weg können wir mit Yoga wunderbar begleiten.
Weitere Informationen und Yogalehrer in Ihrer Nähe finden Sie unter: www.yoga-und-krebs.de
Ein Gastbeitrag von Yoga und Krebs