Neurologische ErkrankungenSponsored

Hilfe für Parkinson-Betroffene mit Freezing-Syndrom

Cue2walk

Bewegung ist wichtig – das gilt für jeden. Doch für Menschen, die von Parkinson betroffen sind, gilt dieser Grundsatz umso mehr.

Herr Prof. Dr. Woitalla, Sie haben täglich mit Parkinson-Patienten zu tun. Wie äußert sich diese Erkrankung?

Parkinson wird in erster Linie durch eine Störung der Bewegung charakterisiert. Das betrifft sowohl die Feinmotorik als auch ein Zittern, das oft prominent in den Vordergrund tritt. Die Betroffenen werden langsamer und entwickeln Gangstörungen. Das wiederum führt sie meist zum Arzt, der dann die Diagnose stellt. 

Kann man dem entgegenwirken?

Sportliche Aktivität kann den Leidensdruck der Betroffenen ein wenig hinauszögern, aber es gibt keine Hinweise darauf, dass Nahrungsgewohnheiten oder der Verzicht auf Nikotin und Alkohol einen Einfluss haben. Parkinson ist in gewisser Weise schicksalhaft. Wenn die Symptome auftreten, bedingt durch einen Dopaminmangel im Gehirn, muss dieser Mangel substituiert werden. Das geschieht entweder durch die Gabe von Levodopa, einer Vorstufe des Dopamins, oder durch Medikamente, die die dopaminergen Zellen im Gehirn stimulieren. Diese Therapien verbessern die Beweglichkeit der Patienten zu Beginn oft so gut, dass die Symptome zunächst nicht mehr wahrgenommen werden. Mit der Zeit wird es allerdings schwieriger, die Symptome medikamentös zu beeinflussen.

Als einer der ersten Ärzte in Deutschland führen Sie aktuell ein neues Gerät als Behandlungsoption ein. Können Sie uns mehr darüber erzählen?

Bei einer kleinen Gruppe von Patienten entwickelt sich eine Komplikation in der Beweglichkeit, die man als Freezing-Phänomen bezeichnet. Patienten, die davon betroffen sind, können wie angefroren wirken, sie können das Gehen nicht initiieren. Manchmal kann dieses Phänomen durch eine Optimierung der dopaminergen Therapie behandelt werden, aber nicht immer gelingt dies.

Das Cue2walk-Gerät erkennt, wenn der Patient sich in einem Freezing-Zustand befindet und gibt dann einen Vibrationsreiz an das Bein. Dieser Reiz ermöglicht es dem Patienten, das Bein zu bewegen und zu Gehen. Anfangs war ich skeptisch, aber nach Tests bei fünf Patienten waren vier so begeistert, dass sie das Gerät sofort haben wollten. Es hatte bei ihnen zu einer deutlichen Besserung des Freezing-Phänomens geführt. Beim fünften war eine Medikamentenpumpe installiert, welche die Gangstörungen abklingen ließ, sodass er vorerst kein Cue2walk benötigte.

Was ist aus Ihrer Sicht der größte Nutzen für Betroffene?

Sie können ihre Beweglichkeit trotz der Freezing-Komplikation länger erhalten. Dadurch können sie schwerwiegende motorische Probleme überwinden und sind weniger in ihren Alltagsaktivitäten beeinträchtigt. Viele Patienten haben Angst, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen, weil das Freezing plötzlich und unvorhersehbar auftritt. Einer unserer Patienten beispielsweise konnte nicht in einen Zug einsteigen, obwohl die Tür direkt vor ihm war. Mit Cue2walk lassen sich solche Situationen vermeiden, was die Lebensqualität erheblich verbessert, sowohl körperlich als auch auf sozialer und psychischer Ebene.

Ist der Effekt von Dauer?

Wir setzen das Gerät seit etwa vier Monaten bei unseren Patienten ein und haben die Erfahrung gemacht, dass die Patienten weiterhin von dem Gerät profitierten. Der Effekt ließ in dieser Zeit nicht nach. Wir können aber noch nicht sagen, ob das von Dauer ist und auch über Zeiträume von mehreren Jahren anhält. 

Wie genau funktioniert es, wenn sich jemand für Cue2walk interessiert – kann man das Gerät überall in Deutschland bekommen?

Momentan ist der Einsatz noch auf bestimmte Regionen beschränkt; wir sind eine von zwei Kliniken, die es nutzen. Wenn wir Patienten stationär aufnehmen, die unter dem Freezing-Phänomen leiden, testen wir alle Möglichkeiten, einschließlich medikamentöser Maßnahmen und Physiotherapie. Das Cue2walk-Gerät wird dann im Rahmen des Aufenthalts angepasst und ausprobiert. Wenn es dem Patienten hilft, kann er es käuflich erwerben. Leider wird es derzeit noch nicht von den Krankenkassen erstattet, aber viele entscheiden sich trotzdem für den Kauf. Wir hoffen, dass auch die Krankenkassen den Nutzen erkennen und die Kosten in Zukunft übernehmen.

Vermerk:

Der Cue2walk ist aktuell in mehreren Kliniken in den Regionen NRW und Osnabrück erhältlich. Im Laufe des Sommers und Herbstes soll das Angebot auf ganz Deutschland ausgeweitet werden. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.cue2walk.de.

Das Interview wurde in Zusammenarbeit
mit Cue2walk umgesetzt.

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