FrauengesundheitSchmerzen

Lipödem: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Das Lipödem ist eine oft missverstandene und schwer diagnostizierte Fettverteilungsstörung, die überwiegend Frauen betrifft. Diese chronische Krankheit führt zu einer ungleichmäßigen Vermehrung von Fettzellen, die sich hauptsächlich an den Beinen, Hüften, Gesäß und manchmal auch an den Armen ansammelt. Lipödem verursacht nicht nur ästhetische Veränderungen, sondern geht auch mit Schmerzen, Spannungsgefühlen und erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität einher.

Ursachen und Entstehung des Lipödems

Obwohl die genauen Ursachen des Lipödems noch nicht vollständig geklärt sind, deuten Studien darauf hin, dass hormonelle und genetische Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Viele Frauen berichten, dass die Symptome erstmals in Phasen hormoneller Veränderungen auftreten, wie der Pubertät, Schwangerschaft oder den Wechseljahren. Die genetische Veranlagung scheint ebenfalls eine Rolle zu spielen, da das Lipödem häufig familiär gehäuft auftritt.

Wichtig zu betonen ist, dass das Lipödem nicht mit Übergewicht oder Fettleibigkeit gleichzusetzen ist, auch wenn die Krankheit häufig mit einer Gewichtszunahme verwechselt wird. Selbst schlanke Frauen können ein Lipödem entwickeln, und Diäten oder sportliche Betätigung führen in der Regel nicht zur Reduzierung des krankhaften Fettgewebes.

Symptome eines Lipödems

Das Lipödem manifestiert sich durch verschiedene typische Symptome:

  1. Ungleichmäßige Fettansammlungen: Betroffene Frauen weisen oft eine auffällige Disproportion zwischen Ober- und Unterkörper auf. Besonders die Beine und Hüften sind betroffen, während der Oberkörper oft schlank bleibt.
  2. Schwellungen und Druckempfindlichkeit: Das Gewebe im betroffenen Bereich fühlt sich oft weich und schwammig an. Druckempfindlichkeit und Spannungsgefühle sind typische Anzeichen.
  3. Schmerzen: Viele Frauen mit Lipödem klagen über dauerhafte Schmerzen in den betroffenen Regionen, die sich bei längerem Stehen oder Sitzen verstärken können.
  4. Neigung zu Hämatomen: Schon bei leichten Stößen entstehen oft blaue Flecken (Hämatome). Dies ist ein Zeichen für die Fragilität der Kapillargefäße im betroffenen Fettgewebe.
  5. Kaltes Hautgefühl: In den betroffenen Körperbereichen kann es zu einer verminderten Durchblutung kommen, was zu kalten Gliedmaßen führt.

Abgrenzung zum Lymphödem und Übergewicht

Das Lipödem sollte nicht mit dem Lymphödem verwechselt werden. Beim Lymphödem handelt es sich um eine Erkrankung des Lymphsystems, bei der Flüssigkeit im Gewebe zurückgehalten wird. Beim Lipödem hingegen liegt eine krankhafte Vermehrung der Fettzellen vor, die häufig durch eine Störung des Fettstoffwechsels ausgelöst wird. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Beim Lymphödem tritt meist eine Schwellung nur an einer Körperseite auf, während das Lipödem beide Körperseiten symmetrisch betrifft.

Auch Übergewicht ist nicht gleichzusetzen mit einem Lipödem. Während Übergewicht durch eine allgemeine Gewichtszunahme charakterisiert ist, zeigt sich beim Lipödem eine disproportionale Fettverteilung.

Diagnose und Stadien des Lipödems

Die Diagnose des Lipödems erfolgt meist durch einen Facharzt, der die typischen Symptome und die Krankheitsgeschichte der Patientin berücksichtigt. Mithilfe von Ultraschalluntersuchungen und einer genauen körperlichen Untersuchung kann der Arzt die Diagnose bestätigen.

Das Lipödem wird in verschiedene Stadien eingeteilt:

  • Stadium I: Die Hautoberfläche ist noch glatt, das Fettgewebe fühlt sich weich an.
  • Stadium II: Das Unterhautfettgewebe wird zunehmend knotig und uneben, die Hautoberfläche zeigt erste Dellen.
  • Stadium III: Deutlich sichtbare Fettlappen und eine starke Verhärtung des Gewebes sind charakteristisch für dieses fortgeschrittene Stadium.

Behandlungsmöglichkeiten des Lipödems

Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung, für die es derzeit keine Heilung gibt. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

  1. Konservative Therapie:
    • Kompressionstherapie: Das Tragen von speziellen Kompressionsstrümpfen oder -hosen hilft, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und Schwellungen zu verringern.
    • Manuelle Lymphdrainage: Diese spezielle Massageform unterstützt den Abfluss von angestauter Gewebsflüssigkeit und lindert Schwellungen.
    • Bewegung: Sanfte Sportarten wie Schwimmen, Walking oder Radfahren können helfen, den Lymphfluss anzuregen und die Beschwerden zu reduzieren.
  2. Liposuktion (Fettabsaugung): In fortgeschrittenen Stadien und bei stark ausgeprägten Symptomen kann eine Liposuktion helfen, das überschüssige Fettgewebe zu entfernen. Dieser chirurgische Eingriff sollte jedoch von einem erfahrenen Facharzt durchgeführt werden, da er Risiken birgt und nicht bei allen Patientinnen gleichermaßen erfolgreich ist. Die Liposuktion ist keine endgültige Heilung, aber sie kann das Fortschreiten des Lipödems verlangsamen und die Beschwerden lindern.

Selbstmanagement und Ernährung

Ein gesunder Lebensstil kann ebenfalls einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden von Lipödem-Betroffenen haben. Auch wenn Diäten das krankhafte Fettgewebe nicht reduzieren können, trägt eine ausgewogene Ernährung zur allgemeinen Gesundheit und zur Stabilisierung des Körpergewichts bei. Eine eiweißreiche und entzündungshemmende Ernährung, reich an Omega-3-Fettsäuren, kann unterstützend wirken.

Zudem sollten Betroffene auf eine regelmäßige Bewegung achten. Sanfte Sportarten, die das Lymphsystem unterstützen und den Kreislauf anregen, wie Schwimmen oder Nordic Walking, sind besonders empfehlenswert.

Fazit

Das Lipödem ist eine ernstzunehmende und oft belastende Erkrankung, die nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch das körperliche und seelische Wohlbefinden beeinträchtigt. Eine frühzeitige Diagnose und eine individuell abgestimmte Therapie sind entscheidend, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Da die Ursachen des Lipödems noch nicht vollständig geklärt sind, ist die Forschung weiterhin aktiv, um bessere Behandlungsmöglichkeiten zu finden.

Betroffene sollten sich nicht scheuen, professionelle Hilfe zu suchen und sich umfassend beraten zu lassen. Durch eine Kombination aus konservativen Therapien, angepasster Bewegung und einem gesunden Lebensstil können viele Frauen mit Lipödem ihren Alltag besser bewältigen.

Dieser Artikel wurde von Leonie Zell geschrieben


Fachtagung Lipödem Gesellschaft

Lass einen Kommentar da

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0 %