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Heldin des Ehrenamts: Tanja rettet Leben durch Schwimmunterricht

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Tanja

Tanja Pingel Stellv. Leiterin Ausbildung DLRG-Landesverband Niedersachsen

Wenn ihr Dienst in der Leitstelle der Polizei Lüneburg endet, ist für Tanja Pingel längst nicht Feierabend: Die Schwimmtasche steht gepackt im Auto. Mehrmals in der Woche steht Tanja am Beckenrand, statt es sich auf dem Sofa gemütlich zu machen, und gibt Schwimmunterricht – ehrenamtlich in ihrer Freizeit.

Tanja ist 43 Jahre alt, arbeitet Vollzeit als Polizistin, ist verheiratet, hat zwei Kinder im Schulalter und einen Hund. Als wäre das nicht schon genug, engagiert sie sich im Vorstand des Landesverbands Niedersachsen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. – kurz DLRG. Die Rettungsweste wurde ihr buchstäblich in die Wiege gelegt. „Ich bin in die DLRG hineingeboren worden“, sagt Tanja und lacht. Ihre Eltern waren damals schon in der DLRG aktiv und sind es bis heute. Ihr Vater ist Lehrscheinausbilder, der die Lizenzen für Schwimmtrainer vergibt. „Ich bin im Schwimmbad aufgewachsen“, sagt Tanja. So kam sie dazu, früh selbst Verantwortung zu übernehmen. Auch ihre eigenen Kinder standen schon im Maxi-Cosi am Beckenrand. Heute ist sie nicht „nur“ Schwimmlehrerin, sondern gibt ihr Wissen und ihre Erfahrung weiter und bildet andere Trainer aus.

Helfen zu wollen, ist Kern meiner Arbeit

Die Frau mit dem offenen Lachen sagt über ihr Ehrenamt: „Wer in der DLRG ist, hat ein gewisses Helfersyndrom.“ Das passt auch zu ihrem Beruf, denn dort hat sie täglich mit neuen, unvorhersehbaren Situationen zu tun und hilft Menschen in Not. Für sie passen das Ehrenamt bei der DLRG und ihr Job als Polizistin gut zusammen. „Ohne das innere Bedürfnis, anderen helfen zu wollen, kann man keinen dieser Jobs gut machen, weder die Schwimmkurse noch den Polizeiberuf. Helfen zu wollen, ist der Kern meiner Arbeit.“
Doch neben dem Spaß am Schwimmen hat Tanjas Arbeit auch einen wichtigen Hintergrund:

Jedes Kind, das man ausbildet, ist eines, das potenziell nicht ertrinken wird. Das motiviert mich immer wieder.

DL2Besonders am Herzen liegt ihr die Seepferdchenausbildung. „Es ist einfach das Schönste, das Strahlen in den Augen der Kinder zu sehen, wenn sie ohne Hilfe schwimmen können.“ Dabei ist ihr wichtig zu betonen: „Auch Kinder, die Seepferdchen haben, sollte man nicht unbeaufsichtigt lassen. Das Abzeichen ist noch kein Garant dafür, dass Kinder alleine ins Wasser dürfen.“ Sie möchte Eltern daher motivieren, ihre Kinder auch die nächsten Stationen der Schwimmabzeichen durchlaufen zu lassen. „Das erste Abzeichen, das eine gewisse Sicherheit im Wasser gibt, ist Bronze.“ Aber auch hier gilt: Wer Bronze macht und danach nicht mehr regelmäßig schwimmt, verliert auch wieder an Sicherheit.

Gerade im Sommer, wenn viele Menschen an Seen und Strände strömen, sei es besonders wichtig, dass Kinder sicher schwimmen können. Die DLRG sensibilisiert Eltern dafür, ihre Kinder immer im Blick zu haben, mit Schildern in mehreren Sprachen oder auch mal durch direkte Ansprachen am Strand oder am Badesee.

Viele Kinder, so erzählt Tanja, haben während der Coronapandemie nicht die Möglichkeit gehabt, schwimmen zu lernen. „Da gibt es immer noch einen Stau.“ Diesen aufzuholen, sei schwierig, denn es fehlen Lehrkräfte, Schwimmbäder sind überfüllt, und auch in Schulen wird immer weniger Schwimmunterricht angeboten.

Präventionsarbeit am Strand und im Schwimmbad

Neben ihrer Tätigkeit als Schwimmlehrerin ist Tanja auch als Rettungsschwimmerin im Einsatz, meist an Badeseen. Aber auch wenn sie Urlaub hat, sich eigentlich entspannen sollte, vielleicht mal unterm Sonnenschirm ein Buch lesen, sind die Augen immer aufs Wasser gerichtet. „Ich kann nicht anders, als immer darauf zu achten, ob alles in Ordnung ist.“ Sie selbst musste zum Glück noch nie jemanden vor dem Ertrinken retten, aber in ihrer Ortsgruppe gab es schon brenzlige Situationen. Einmal rettete ein Kollege zwei Kinder, die gerade unterzugehen drohten. „Das war ein emotionaler Moment“, erinnert sich Tanja. „Und es zeigt, wie wichtig unsere Arbeit ist.“

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Ein weiteres Thema, das ihr am Herzen liegt, ist die Schwimmausbildung für geflüchtete Kinder. In ihren Heimatländern haben viele von ihnen nie schwimmen gelernt, was gefährlich werden kann, gerade wenn sie an Seen baden gehen. „Da werden Tiefe oder Strömungen oft unterschätzt.“ Tanja und ihr Team haben spezielle Kurse für geflüchtete Kinder angeboten, das Angebot wurde nicht so gut angenommen wie erhofft. „Es ist ein Zwiespalt“, gibt Tanja zu. „Einerseits gibt es einen großen Bedarf, andererseits müssen wir Wege finden, die Familien besser zu erreichen.“

Schwimmen lernen braucht Zeit

„Viele Eltern glauben, dass Kinder nach zwei Schwimmstunden das Wasser sicher beherrschen“, erzählt Tanja. „Aber so schnell geht das leider nicht.“ Schwimmen lernen sei ein Prozess, der Geduld und Übung erfordere. Besonders wichtig sei es, die richtige Balance zwischen Technik und Sicherheit zu finden. „Kinder sollen sich im Wasser wohlfühlen, aber sie müssen auch lernen, in schwierigen Situationen den Überblick zu behalten. Dafür trainieren wir im Schwimmkurs zum Beispiel mit der ‚Waschmaschine‘: Die Kinder bilden eine Gasse und toben und spritzen ein Kind nass, das hindurchschwimmen muss. So lernen sie, ruhig zu bleiben, wenn Wellen oder andere Menschen um sie herum sind.“

Ehrenamt als wichtige Säule der Gesellschaft

Tanjas Arbeit zeigt, wie wichtig Ehrenamt in unserer Gesellschaft ist. Die DLRG sucht immer nach Unterstützern. „Viele unserer Ehrenamtlichen sind Eltern, deren Kinder bei uns schwimmen gelernt haben“, erzählt Tanja. „Sie haben gesehen, wie wichtig diese Arbeit ist, und engagieren sich nun selbst.“ Dabei muss man keine Vorerfahrung haben – die DLRG qualifiziert alle Freiwilligen für ihre Aufgaben.

Wer sich also für die Sicherheit von Kindern im Wasser einsetzen möchte, kann auch unterstützendes Mitglied bei der DLRG werden, zum Beispiel über eine Familienmitgliedschaft. „Jede Hilfe zählt“, sagt Tanja. „Ob als Schwimmlehrer, Rettungsschwimmer oder Unterstützer im Hintergrund – wir freuen uns über jeden, der mit anpackt.“

DLRG

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Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit
der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. umgesetzt

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