Krebs

Multiples Myelom – „Einfach leben!“

AltanEskin

Ende 2019 erhält der Fotograf Altan Eskin eine erschütternde Diagnose: Multiples Myelom. Doch er hält nicht inne, kommt sofort ins Handeln: Eskin macht die vorgeschlagenen Therapien, ist sportlich aktiv, lebt sein Leben. Er sagt, sogar sehr gut, bewusster als früher. Das Multiple Myelom ist Altan Eskins Begleiter, er selbst hat sein Leben in der Hand. Nicht umgekehrt.

Herr Eskin, wie erfuhren Sie, dass Sie ein Multiples Myelom haben?

Im Dezember 2019 spürte ich, dass etwas nicht in Ordnung ist. Eine gebrochene Rippe wollte einfach nicht heilen, ich war müde, abgeschlagen und auch kurzatmig. Meine tägliche Fahrradstrecke zur Arbeit konnte ich nicht mehr am Stück fahren, ich brauchte Pausen.

Hat es lange gedauert bis zur Diagnose?

Das ging relativ schnell. Ich ging mit den Beschwerden zu meinem Hausarzt, und als ich ihm von der Rippe erzählte, wurde er hellhörig. Besonders, weil die Ursache des Bruchs unklar war. Er ließ ein Blutbild machen. Ich sehe bis heute seinen Blick, als er die Werte mit mir besprach. Direkt im Anschluss machte er einen Termin für mich in der Onkologie und wenige Tage später wusste ich, dass der Befund bösartig ist. Für die genaue Diagnose wurde eine Knochenmarkspunktion gemacht.

Wie ging es weiter?

Mir wurde erklärt, dass meine Krebserkrankung nicht heilbar ist, aber dass es gute Therapiemöglichkeiten gibt. Ich bekam eine Induktionstherapie, mit der man das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen versucht, im nächsten Schritt erfolgte eine Stammzellentherapie. Mein Arzt empfahl mir auch, an einer Studie aus Heidelberg teilzunehmen. Ich holte mir dort eine Zweitmeinung ein und überließ mich dann der modernen Medizin.

Sie sind jetzt unter Therapie?

Ja, nach Induktionstherapie und Stammzellentransplantation bekam ich eine Erhaltungstherapie. Hier musste ich täglich ein Medikament nehmen, eine Tablette pro Tag. Nachdem wieder eine Aktivität der Erkrankung feststellbar war, habe ich eine Immuntherapie angefangen, die sehr schnell Wirkung gezeigt hat. Jeden Monat bekomme ich insgesamt drei Infusionen, die sehr gut verträglich sind.

Wie ist Ihr Alltag mit der Erkrankung?

Ich arbeite, einen Vormittag pro Woche halte ich für die Therapie frei. Ansonsten habe ich beschlossen, in Bezug auf die Erkrankung meinen Ärzten zu vertrauen – und einfach zu leben. Es mag paradox klingen, aber die letzten vier Jahre waren vielleicht die besten meines Lebens.

Anmerkung der Redaktion: Kurze Zeit nachdem dieses Interview geführt wurde, erhielt Altan Eskin eine wunderbare Nachricht: Er befindet sich aktuell in Vollremission.

Das Interview führte Miriam Rauh

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