Die meisten Eltern wollen für ihre Kinder nur das Beste. Daher tendieren sie auch oft dazu, sie, wo es nur geht, zu fördern. Sie möchten alles richtig machen und dafür sorgen, dass der eigene Nachwuchs bestmöglich auf das Leben vorbereitet ist. Neben beispielsweise lesen und schreiben lernen sollte eines nicht vergessen werden: das Schwimmen.
Die Zahl der Nichtschwimmer im Grundschulalter hat sich binnen fünf Jahren verdoppelt. Rund 20 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren konnten 2022 nicht schwimmen, wie eine Forsa-Umfrage für die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft zeigt. „Alle Kinder müssen schwimmen lernen“, fordert DLRG-Präsidentin Ute Vogt. „Das ist überlebenswichtig.“
In ärmeren Haushalten gibt es der Umfrage zufolge viel mehr Nichtschwimmer:
• Die Hälfte (49 Prozent) der Kinder aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 2.500 Euro kann nicht schwimmen.
• Hingegen betrifft dies bei einem Nettoeinkommen über 4.000 Euro nur zwölf Prozent.
Auch Menschen mit einem Hauptschulabschluss (14 Prozent) sind dreimal und Menschen mit einem Migrationshintergrund (neun Prozent) doppelt so oft Nichtschwimmer wie der Durchschnitt der Bevölkerung ab 14 Jahre.
Was also tun, wenn der eigene Nachwuchs bislang noch nicht schwimmen gelernt hat?
In Deutschland gibt es, laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, 3.275 Hallen- und Schulschwimmbäder. Viele bieten Schwimmkurse an. Tipp: Melden Sie Ihr Kind frühzeitig an, da die Nachfrage häufig viel größer ist als das Angebot der Vereine und Schwimmschulen. Zudem haben viele Ortsgruppen der DLRG zusätzliche Angebote, die meist in den Ferien stattfinden. Den Ehrenamtlichen, die für ihre lebensrettende Arbeit auf Spenden angewiesen sind, ist es eine Herzensangelegenheit, dass jedes Kind schwimmen kann.
Das Frühschwimmerabzeichen ist kein Garant für sicheres Schwimmen
Anhand der Angaben der Eltern zu den abgelegten Schwimmabzeichen geht die DLRG allerdings davon aus, dass derzeit sechs von zehn Kindern am Ende der Grundschulzeit keine sicheren Schwimmer sind. Das heißt, sie können die Anforderungen an das Schwimmabzeichen Bronze nicht erfüllen. Leider denken viele Mütter und Väter, das Seepferdchen befähige bereits zum sicheren Schwimmen.
Mit dem Nachwuchs das Wasser erobern
„Machen Sie Ihr Kind schon früh mit dem Wasser vertraut“, rät Ute Vogt. Die DLRG bietet auf ihrer Internetseite Spieltipps für das sichere und spielerische Gewöhnen an das nasse Element. Auf Schwimmhilfen und Schwimmbrille sollte verzichtet werden, damit die Kinder die Eigenschaften des Wassers unverfälscht erleben können. Sie finden heraus, dass sie vom Wasser getragen werden, lassen Wasserspritzer zu und lernen, sich unter Wasser zu orientieren.
„Wie schreiben und rechnen lernen“
Wie Jungen und Mädchen lesen, schreiben und rechnen lernen, so müssen sie auch schwimmen lernen“, mahnt die DLRG-Präsidentin Ute Vogt. „Wir müssen dahin kommen, dass jedes Kind am Ende der Grundschule sicher schwimmen kann.“
Seit inzwischen 110 Jahren haben sich die Ehrenamtlichen der Wasserrettungsorganisation dem Ziel verschrieben, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. „Jedes Opfer im Wasser ist eines zu viel, und wenn Kinder ums Leben kommen, schmerzt uns das ganz besonders“, so Vogt.
Lebensretter werden
Ob an den Stränden von Nord- und Ostsee oder an den Badeseen im Binnenland – fast jeder kennt die Rettungsschwimmer der DLRG. Doch die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation hat noch viel mehr zu bieten – informieren Sie sich hier: www.dlrg.de/mitmachen