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„Frau Lambert, lassen Sie uns über Sex sprechen“

Paula

Paula Lambert schreibt und spricht über Liebe, Sex, Beziehungen und alles, was dazwischenliegt. Was ein guter Liebhaber können sollte und warum wir ein Work-Sex-Balance-Problem haben, verrät sie im Interview.

Warum fällt das vielen immer noch so schwer über Sex zu sprechen?

Weil wir das nicht gelernt haben und leider auch immer noch nicht tun. Dabei wäre es doch eigentlich etwas grundlegend Verständliches, über die größten Bedürfnisse zu sprechen. Aber leider ist die Scham schlicht zu groß. Und da Scham im Schatten lebt, hilft wirklich nur, das Thema ans Licht zu holen.

Was ist Ihrer Meinung nach guter Sex?

Der, bei dem beide wissen, dass sie in diesem Moment nichts anderes lieber machen würden als genau das. Klingt einfach, ist aber in der Praxis komplex.

Und was ist eine gute Liebhaberin bzw. ein guter Liebhaber?

Jeder Mensch, der in der Lage ist, sich auf die Bedürfnisse des anderen einzustellen und dementsprechend zu handeln. Ein bisschen Grundbegabung und eine Vorstellung der menschlichen Anatomie helfen natürlich auch. Und Begeisterungsfähigkeit!

Work-Sex-Balance – ist sexuelle Lustlosigkeit ein weitverbreitetes Thema in Deutschland?

Ja, es mangelt an gelebter Intimität, vor allem im Gespräch. Es bringt ja nichts, nebeneinanderher zu leben und dann mit Sex einen Kick produzieren zu wollen. Sex ohne innere Glut macht wenig bis keinen Spaß.

Wie kommen wir aus der Spirale der Lustlosigkeit heraus?

Indem man das Thema Intimität ernst nimmt. Und zwar auf einer emotionalen Ebene: Was beschäftigt dich, wovon träumst du, womit fühlst du dich wohl … das sind Fragen, die sich die wenigsten Paare noch oder je stellen. Die sind aber wichtig!

Kommen wir zum Höhepunkt: Nur jede vierte Frau kommt beim Sex – hat Deutschland ein Orgasmusproblem?

Leider ja! Und es hält sich hartnäckig der Irrtum, dass für Frauen Sex ohne Orgasmus normal ist. Das stimmt einfach nicht! Extra dafür biete ich im Frühling einen Kurs an, das Pussy Bootcamp!

Beim Solosex sieht das schon besser aus. Doch viele trauen sich nicht, sich selbst zu berühren. Was raten Sie hier?

Indem wir häufiger darüber sprechen und weniger so verschämt mit dem Thema umgehen. Es tut doch jeder, warum also die Scham?

Dildo, Satisfyer und Co. – wie können Erotikartikel mehr Schwung ins Liebesleben bringen?

Ich finde, mit der größte Verdienst von Toys ist es, das Gespräch über Lust oder Unlust in Gang zu bringen. Sobald Menschen darüber sprechen, ist wirklich die größte Hürde geschafft. Und dann ist auch Platz für das Spielerische, was natürlich richtig viel Spaß macht – also: ran an die Sextoys.

Ist es an der Zeit für neue Versuchungen?

Davon haben wir eigentlich genug, jetzt geht es eher darum, mit ihnen umzugehen. Und zu verstehen, dass Sex auf ganz vielen Ebenen wichtig ist und nicht nur eine Nebensache, sondern eine Hauptsache ist!

Das Interview führte Emma Howe

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