Als Christine Fischer vor einigen Jahren die Diagnose Brustkrebs erhielt, war das ein Moment, der ihr Leben radikal veränderte. Die medizinische Behandlung war wichtig, doch schnell wurde ihr klar: Es braucht mehr als nur medizinische Behandlungen, um eine solche Herausforderung zu bewältigen.
Christine, bitte erzähl uns deine Geschichte.
Vor einigen Jahren erhielt ich die Diagnose Brustkrebs, ein Moment, der mein Leben komplett auf den Kopf stellte. Ich war überwältigt von Angst, Unsicherheit und der Frage: Wie geht es jetzt weiter? Während der medizinischen Behandlungen spürte ich jedoch bald, dass es nicht nur darum geht, den Körper zu heilen. Meine Psyche, meine Seele – all das schrie nach Unterstützung. Die Behandlung war herausfordernd, aber ich wusste schnell, dass ich zusätzlich etwas für mich tun musste. So begann ich mit psychoonkologischer Beratung und entdeckte Yoga als wichtige Begleitung. Diese beiden Ansätze gaben mir Kraft, wieder einen Zugang zu mir selbst zu finden, meine Ängste besser zu bewältigen und vor allem das Vertrauen in meinen Körper zurückzugewinnen.
Wie kam Yoga genau in dein Leben, und wie unterstützt es dich?
Kurz nach Beginn meiner Therapie entdeckte ich „Yoga und Krebs“ – ein spezielles Yoga-Angebot für Krebspatienten. Es war beeindruckend zu sehen, wie dieses Konzept die körperlichen und emotionalen Bedürfnisse während und nach der Therapie berücksichtigt. Yoga half mir, Nebenwirkungen wie Fatigue und Schmerzen zu lindern, und gab mir das Gefühl, meinen Körper wieder zu spüren und anzunehmen.
Wie unterscheidet sich „Yoga und Krebs“ von anderen Yoga-Programmen?
„Yoga und Krebs“ kombiniert medizinisches Wissen über Krebserkrankungen mit der Wissenschaft des Yoga. Die Übungen sind speziell auf die verschiedenen Therapiephasen und die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. Ich fühlte mich stets gut aufgehoben, weil meine Grenzen respektiert wurden. Diese Yoga-Einheiten halfen mir nicht nur physisch, sondern auch emotional – sie gaben mir die Energie, die ich brauchte, um den Alltag zu bewältigen.
Welche Rolle spielt Yoga heute in deiner Selbstfürsorge?
Yoga ist zu einer wichtigen Säule meiner Selbstfürsorge geworden. Es hilft mir, zur Ruhe zu kommen und meine Resilienz zu stärken. Die bewusste Atmung und die sanften Bewegungen sind nicht nur entspannend, sondern auch eine Möglichkeit, mich mit mir selbst zu verbinden. Es zeigt mir, dass ich trotz aller Herausforderungen noch viele Ressourcen in mir trage.
Wie kam es dazu, selbst in der psychoonkologischen Unterstützung und im Yoga aktiv zu werden?
Die Unterstützung, die ich erfahren habe, war lebensverändernd. Sie hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, auch die emotionale Seite einer Krebserkrankung zu adressieren, und das wollte ich auch an andere Betroffene weitergeben. Nach meiner Genesung wollte ich anderen Betroffenen helfen, diese Art von Halt und Unterstützung zu finden. Ich entschloss mich, eine Ausbildung zur psychoonkologischen Beraterin zu machen, um gezielt Menschen in ähnlichen Situationen beistehen zu können. Parallel dazu ließ ich mich zur Yoga-Lehrerin mit Spezialisierung auf „Yoga und Krebs“ ausbilden.
Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?
Es ist wichtig, dass man sich erlaubt, nach Unterstützung zu suchen – ihr seid nicht allein. Es gibt so viele Menschen und Methoden, die euch auf diesem Weg begleiten können. Gebt euch selbst die Erlaubnis, diese Unterstützung anzunehmen.
Autorin: Leonie Zell