Krebs

Melina will leben

Hallo mein Name ist Melina, ich bin mittlerweile sechs Jahre alt, komme aus Essen und lebe dort mit meiner Mama Denise, meinem Papa Benjamin und meinen beiden Geschwistern Ian (14) und Zoé (11) zusammen. Bei meiner Geburt habe ich schon alle ordentlich auf Trapp gehalten und kam nach einer Kindswendung mit einem Notkaiserschnitt zur Welt. Schon damals musste ich um mein Leben kämpfen, weil sich die Nabelschnur mehrmals um meinen Hals gewickelt hatte. Dank der tollen Ärzte habe ich es geschafft und konnte vier Jahre unbeschwert und glücklich leben. Doch das blieb leider nicht so.

Kurz nach meinem vierten Geburtstag ging es mir immer schlechter.

Kurz nach meinem vierten Geburtstag, im Februar 2020, ging es mir immer schlechter und schlechter. Ich war sehr oft krank, habe mich schlapp gefühlt und hatte so starke Schmerzen, dass ich kaum noch laufen konnte. Der Kinderarzt sagte, ich hätte einen sogenannten Hüftschnupfen, der nach zwei Wochen wieder weg sein sollte. So war es aber leider nicht. Auch zwei Wochen später ging es mir leider immer noch nicht besser. Der Kinderarzt schickte mich zum Orthopäden. Der hatte die gleiche Diagnose: Hüftschnupfen. Da er sich aber nicht ganz sicher war, überwies er mich zu einem Kollegen im Klinikum. Der sollte sich das noch einmal genauer ansehen.

Eine Beule an meinem Kopf brachte den Verdacht auf einen bösartigen Tumor.

Eine Woche später haben meine Eltern eine Beule an meinem Kopf entdeckt. Ich hatte mir kurz vorher den Kopf gestoßen und niemand dachte sich deshalb etwas dabei. Doch die Beule wurde immer größer. Aus diesem Grund zeigten sie die Beule dem Arzt im Klinikum. Der veranlasste sofort einen Ultraschall, eine Biopsie musste daraufhin durchgeführt werden. Zwei Tage später hatten die Ärzte dann sehr schlechten Nachrichten für uns: Es sieht nach einem bösartigen Tumor aus. Es mussten nun ganz viele Untersuchungen durhgeführt werden, um zu schauen, ob sich der Verdacht betätigt.

Nachdem ich komplett auf den Kopf gestellt wurde und viele Tests über mich ergehen lassen musste, kam leider die Schockdiagnose Krebs, der auch schon im ganzen Körper gestreut hat, um genau zusagen ein Neuroblastom Stadium 4. Von jetzt auf gleich wurde mir und meiner Familie der Boden unter den Füßen weggerissen. Unser Leben sollte nicht mehr das gleiche sein.

Ich musste direkt im Krankenhaus bleiben, damit mir schnell ein sogenannter Broviac-Katheter gesetzt werden konnte, um mit meiner rettenden Behandlung starten zu können. Ich bekam sechs Chemoblöcke, die mehrerer Tage anhielten und die ich natürlich nicht immer fieberfrei oder ohne allgemeine Nebenwirkungen hinter mich gebracht habe. Zwischen diesen Blöcken gab es immer wieder MRT oder sogenannte MIBG-Szintigraphie-Kontrollen, die zum Glück immer wieder gezeigt haben, das meine Metastasen verschwinden und der Tumor immer kleiner wurde.

Die Operation war lebensgefährlich.

Durch die ganzen Chemoblöcke haben leider meine Zähne stark gelitten und ich musste mich einer kleineren Zahn-OP unterziehen, die ich aber super verkraftet habe. Dann hieß es aber ein paar Wochen später, dass es noch einmal richtig ernst wird. Mein Resttumor sollte entfernt werden. Diese OP sollte die schlimmste und risikoreichste meines bisherigen Lebens sein. Denn die Ärzte mussten, um an den mehr wie ungünstig gelegenen Tumor zu gelangen, meine ganzen Organe freilegen. Nach mehr als vier Stunden hoffen, bangen und beten kam dann für meine Eltern die erlösende Nachricht: ICH HABE ES GESCHAFFT! Die Ärzte konnten den Resttumor entfernen. Jetzt hieß es für mich erstmal ein paar Wochen ausruhen und wieder zu Kräften kommen, denn meine Behandlung war zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht beeindet. Für mich stand ein langer Klinikaufenthalt an, wo ich komplett isoliert wurde und eine Hochdosis-Chemo bekommen habe, anschließen eine  eigene Stammzellen-Transplantation, was leider Nebenwirkungen hinterlassen hat und ich eine sogenannte Lebervenen-Verschlusskrankheit bekommen habe, weswegen ich leider noch länger in Isolation bleiben musste.

Nachdem ich sechs Wochen in Isolation verbracht hatte, hieß es für mich und meine Familie etwas Durchatmen, denn als nächstes standen die Bestrahlungen an. Zuerst wurde ich noch einmal sofalltig untersucht. Es wurde auch ein MRT gemacht, um auf meinem Körper zu punktieren, wo bestrahlt werden muss. Und mir wurde erklärt, was sie dort sonst noch so mit mir machen und dann ging es ein paar Tage später auch schon los. 20 Tage, 20 Narkosen, 20 Bestrahlungen – jeden Tag bis aufs Wochenende. Diese Zeit habe ich zum Glück ohne Nebenwirkungen überstanden, sodass ich danach meistens sogar noch Lust auf Spaziergänge hatte. Auch nach den Bestrahlungen durften wir wieder etwas Pause machen.

Zum Glück gab es nach der großen OP und alles was danach kam keinerlei Anzeichen für einen Rückfall, sodass der letzte Schritt meiner Therapie „sorgenfrei“ angetreten werden konnte. Mein letzter Schritt hieß Immuntherapie. Hiervon habe ich fünf Blöcke bekommen, wovon ich immer zehn Tage an einem Gerät gehangen habe, was wir aber zum Glück nach ein bis zwei Tagen auf Station immer mit nach Hause nehmen durften.

Seit Januar habe ich alle Therapien hinter mich gebracht.

Seit Ende Januar 2022  habe ich all meine Therapien hinter mich gebracht. Eigentlich wollte ich direkt wieder richtig durchstarten, aber da war ja noch was, mein Broviac-Katheter. Leider musste er wegen den ersten sehr wichtigen Kontrollen noch drin bleiben, aber Ende März hat er sich  entschieden uns einen Schockmoment zu verpassen und sich von alleine aus meinem Körper zu verabschieden. Schnell mussten wir zur Notaufnahme, um auszuschließen das ich innere Blutungen habe und Gott sei Dank kam dann auch schnell die erlösende Nachricht das ich megaviel Glück gehabt habe und nix passiert ist.

Endlich darf ich wieder Kind sein.

Seit dem Tag darf ich wieder alles machen: ich darf toben, ich darf umarmen, ich darf richtig spielen, in Freizeitparks und auf Spielplätzen gehen, klettern, schwimmen, Freude haben, die Welt entdecken und einfach Kind sein. Auch meine Geschwister haben in der Zeit viel zurückstecken müssen und sind mehr als froh und dankbar, dass wir diese mehr als schwere Zeit hinter uns bringen konnten.

Da wir so viel durchmachen mussten und ich und meine Geschwister viel zurückstecken mussten, haben meine Eltern eine Spendenseite für mich und meine Geschwister eröffnet, wo wir zwar schon einiges erreicht haben. Aber es gibt noch zwei größere Wünsche von uns, die wir uns gern erfüllen möchte. Welche das sind, lest ihr auf  https://www.betterplace.me/melina-hat-krebs.

Liebe Grüße

Eure Melina

 

Dieser Beitrag wurde von Melina erzählt
und von Denise (Melinas Mama) aufgeschrieben.

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