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App auf Rezept – digitale Helfer für Patienten

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Digitale Gesundheitsanwendungen, kurz DiGA, eröffnen vielfältige Möglichkeiten, um bei der Erkennung, Überwachung und Behandlung verschiedener körperlicher und psychischer Erkrankungen Betroffene auf dem Weg zu einer selbstbestimmten gesundheitsförderlichen Lebensführung zu unterstützen. 5 wichtige DiGA-Infos:

Kann jede Gesundheitsapp eine DiGA sein?

Eine DiGA ist ein CE-zertifiziertes Medizinprodukt, das auf digitalen Technologien basiert und erfolgreich vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft werden muss. Der Zulassungsprozess ist dem bei einem neuen Medikament sehr ähnlich. Zudem muss der medizinische Nutzen in wissenschaftlichen Studien bewiesen sein. Vereinfacht ausgedrückt, müssen die Apps also bei einem bereits erkrankten Patienten eine positive Entwicklung des Krankheitsverlaufs ermöglichen. Apps, die sich an gesunde Menschen wenden und sie bei einem bewussten Lebensstil unterstützen wollen, wie etwa Fitnesstracker, Ernährungs- und Bewegungs-Apps, sind daher keine DiGA.

Für welche Indikatoren gibt es DiGA?

Digitale Gesundheitsanwendungen unterstützen beispielsweise bei:
• Migräne
• Tinnitus
• verschiedenen Arten von Krebs
• starkem Übergewicht (Adipositas)
• Multipler Sklerose
• Angststörungen
• Depression
• Schlafstörungen
• nach einem Schlaganfall

Inwiefern können DiGA helfen?

Zwischen Arztterminen liegen oft größere Abstände. Gerade bei chronischen Erkrankungen benötigt man jedoch häufig auch zwischen den Praxisbesuchen medizinische Unterstützung und möchte den Therapieverlauf im Blick behalten. Dabei können DiGA helfen, indem sie zum Beispiel ein Tagebuch zur Erfassung von Schmerz-, Medikations- und Messdaten anbieten. Bei anderen Behandlungen sind regelmäßige Übungen zu Hause wichtig für den Heilungserfolg. Hier können DiGA anleiten, erinnern und auswerten.

Einige DiGA bieten ihren Nutzern die Möglichkeit zum Austausch in einer Community.

Gesundheitsdaten können bei Bedarf in einigen DiGA auch zwischen den Arztbesuchen elektronisch an die Praxis übermittelt werden. Voraussetzung ist hierbei die ausdrückliche Zustimmung von Patienten. Auf diese Weise behält der Arzt den Verlauf im Blick und bekommt vorab wichtige Informationen für das nächste persönliche Gespräch.

Viele DiGA bieten zudem umfangreiche Informationen zur jeweiligen Erkrankung. Sie klären über Ursachen und Symptome auf oder es sind praktische Audios oder Videos integriert.

Sind die Patientendaten in der App auf Rezept sicher?

Seit diesem Jahr gelten höhere Datenschutzstandards für DiGA: Die Anwendungen müssen ein Datensicherheitszertifikat des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nachweisen und benötigen ein Datenschutzzertifikat nach Art. 42 DSGVO.

Wie kommen Patienten an die App auf Rezept?

Eine DiGA kann von Ärzten und Psychotherapeuten budgetneutral per Rezept verordnet werden. In Kliniken muss die Verordnung über das sogenannte „Entlassmanagement“ erfolgen. Als Patient erhält man also ein rosa Kassenrezept, auf dem drei Angaben stehen sollten: 1) DiGA, 2) Name der App, 3) PZN-Nummer. Dann reicht der Patient dieses Rezept bei der Krankenkasse ein und erhält innerhalb weniger Tage einen Freischaltcode. Nachdem man die App im App Store oder Google Play Store auf sein Smartphone geladen hat, muss man diesen Freischaltcode in der App eingeben, um diese nutzen zu können – und los geht’s.

Die Benutzung von digitalen Gesundheitsanwendungen ersetzt keinen Arztbesuch oder die Einnahme eines Arzneimittels. Sie kann aber eine sinnvolle Ergänzung und Unterstützung bei der Therapie und dem Leben mit einer Erkrankung darstellen.

Autor: Emma Howe

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