Krebs

„Ich wollte nur eins: Mein altes Leben zurück“

Heute ist der letzte Tag des #pinktober, also des Awareness-Monats für Brustkrebs. Um noch einmal auf die Erkrankung aufmerksam zu machen, hat uns Ulrike ihre Geschichte erzählt.

Mein Name ist Ulrike. Ich bin 38 Jahre alt, Friseurmeisterin und Mama von einem Sohn, der letzte Woche elf Jahre alt geworden ist. Im Januar 2012 bemerkte ich, als ich meinen Sohn stillte, eine Verhärtung in meiner rechten Brust. Anfangs dachte ich mir nichts dabei, schob es aufs Stillen. Doch auch als ich meinen Sohn einige Monate später abgestillt hatte, war die harte Stelle noch da. Ich ging zu meiner Frauenärztin, die einen Ultraschall machte.

Das Ultraschallbild zeigt eine dunkle Stelle. Die Frauenärztin von Ulrike vermutete eine Zyste.

Sie vermutete eine Zyste, wollte sie jedoch operativ entfernen lassen, um sicher zu gehen, da meine Mama einige Jahre zuvor an Brustkrebs erkrankt war.

Der Arzt sah mich sorgenvoll an.

Nach der Operation kam ein Arzt zu mir ins Zimmer und sah mich sorgenvoll an. Da bekam ich es mit der Angst zu tun. Er sagte mir, dass er zwei bösartige Karzinome entfernt hatte. Ich war geschockt und erleichtert zugleich, denn der Krebs war ja nun weg. Ich bin davon ausgegangen, dass ich nach Hause fahren konnte und mein Leben einfach weiterging. So einfach war es jedoch nicht. Der Arzt wollte mich weiter im Krankenhaus behalten, um Untersuchungen durchzuführen und abzuklären, ob der Krebs gestreut hat. Zudem teilte er mir mit, dass ich zur Sicherheit eine Chemo machen sollte. Als er mir das erzählte, überwog im ersten Moment die Enttäuschung, dass ich nicht nach Hause zu meiner kleinen Familie konnte, doch in der Nacht bekam ich eine Panikattacke. Tausende Fragen nahmen mir die Luft zum Atmen: Was, wenn der Krebs gestreut hat? Werde ich meinen Sohn aufwachsen sehen? Muss ich sterben?

Ich stellte mich ins Badezimmer und schor mir eine Glatze.

Die weiteren Untersuchungen zeigten, dass der Krebs nicht gestreut hatte. Die Chemo begann dann umgehend – alle drei Wochen, sechs Mal. Ich vertrug sie bis auf ein paar Nebenwirkungen wie Fieber und Schlappheit ganz gut, hatte aber große Sorgen um meine langen Haare. Schließlich sind Haare mein Business. Wie sieht das denn aus, wenn eine Friseurin keine Haare hat. Leider blieb mir der Haarausfall nicht erspart. Schon nach der ersten Chemo merkte ich, dass ich Haarbuschel verlor. Ich stellte mich abends ins Badezimmer und rasierte mir selbst eine Glatze. Anfangs trug ich noch eine Perücke, aber das gefiel mir nicht. Das war ich einfach nicht ich. Mein Sohn mochte meine Glatze – er streichelte mit seinen kleinen Händchen oft darüber. Das gab mir unendlich viel Kraft. Er zeigte mir, dass ich auch ohne Haare die Gleiche bin.

Ich bin jeden Tag dankbar für mein Leben.

Natürlich war die Zeit nicht leicht, aber ich schaute immer lieber auf das, was gut war, als auf das, was schlecht war. Ich hatte ein Ziel vor Augen: Die Chemo überstehen, Masektomie, Brustaufbau und das alles so schnell wie möglich, um mein altes Leben weiterleben zu können. So funktionierte das dann auch. Noch heute bin ich jeden Tag dankbar für mein Leben!

Dieser Artikel wurde von Ulrike geschrieben.

 

 

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