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Yoga als Wegbegleiter

Gaby Nele Kammler, Initiatorin, Gründerin, Dozentin und Ausbilderin der Kammler Akademie Yoga und Krebs.

Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien belegt die Wirksamkeit von Yoga als begleitendem Verfahren in der Krebstherapie. Achtsamkeitsbasiertes, medizinisches Yoga mindert nachweislich Fatigue, Stress und Angst. Das gilt für alle Stufen der Krebserkrankung, also während der Primärbehandlung genauso wie bei Rezidiven und in der palliativen Phase. Gaby Nele Kammler ist Initiatorin, Gründerin, Dozentin und Ausbilderin der Kammler Akademie Yoga und Krebs. Im Interview erzählt sie, warum Yoga als Begleiter den Weg mit Krebs erleichtert.

Jeder kennt Yoga und hat ein anderes Bild davon, aber was genau ist eigentlich Yoga?

Yoga bedeutet so viel wie „Einigung, Einheit und Harmonie“ – Yoga steht für „Verbindung“, und genau darum geht es: Yoga verbindet Körper, Geist und Seele und ist eine vor Tausenden von Jahren entstandene indische Gesundheitslehre, die im Laufe der Zeit in die gesamte Welt getragen wurde. Doch viele Menschen haben ein falsches Bild von Yoga und denken, dass man dafür jung, schlank und beweglich sein muss. Doch Yoga ist so viel mehr als das. Es betrachtet den Menschen ganzheitlich und hilft ihm, unabhängig von den Belastungen im Außen körperliche und mentale Stärke sowie innere Ruhe zu erlangen.

Wie hilft Yoga Krebspatienten?

Die Diagnose Krebs verändert alles. Von jetzt auf gleich gibt der Krebs den Takt an und alles dreht sich fortan um die oftmals lebensbedrohliche Erkrankung. Die Therapien fordern dem Körper zudem viel ab. Eine Krebserkrankung betrifft jedoch nicht nur den Körper, sondern auch unsere Gedanken- und Gefühlswelt, die in dieser schwierigen Lebenssituation oft in eine Negativspirale gerät. Das wiederum kann den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen – und genau das kann Yoga bremsen. Yoga holt die Patienten ins Hier und Jetzt und hält sie dort. Es hilft, den Moment zu erleben – und zu genießen. Damit bringt Yoga die Patienten aus der Ohnmacht heraus, in der sich viele nach einer Krebsdiagnose wähnen. Denn auch das ist inzwischen belegt: Mit Yoga lassen sich die Nebenwirkungen vieler Krebsbehandlungen lindern. Die Datenlage ist inzwischen so überzeugend, dass Yoga endlich auch in Deutschland in die medizinische Leitlinie für komplementäre Verfahren in der Krebstherapie aufgenommen wurde.

Yoga eignet sich für alle.
Man braucht keinerlei Vorkenntnisse oder körperliche Fitness.

Wie kann man sich Yoga und Krebs in der Praxis vorstellen?
Zunächst einmal wird jede Yogastunde an das jeweilige Therapiestadium angepasst. Während einer Chemo- und Bestrahlungsphase sind andere Übungen hilfreich als in der Rehaphase oder im palliativen Stadium. Von uns ausgebildete „Yoga und Krebs“-Trainer kennen sich mit modernen Therapien und ihren Nebenwirkungen aus und wissen, wie sie diese gezielt mit Yoga lindern können. Besonders hilfreich ist Yoga bei der Linderung von Nebenwirkungen wie Fatigue und Lymph-ödemen. Zudem können Bewegungseinschränkungen aufgrund unterschiedlichster OP-Methoden, insbesondere bei Brustkrebs, effektiv reduziert werden. Zudem vermindert Yoga das Stressempfinden, kann Entzündungsparameter senken und verhilft zu mehr Vitalität und einem besseren Schlaf. Auch neueste Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft sind mit eingeflossen und helfen bei der Anleitung hilfreicher Meditationen und der Entwicklung von positiven inneren Bildern. Wichtig ist, dass Krebspatienten sich an Yogalehrer mit onkologischem Zusatzwissen wenden.

Wie kommen Patienten zu Yoga bei Krebs?

Auf unserer Internetseite finden sie eine interaktive Deutschlandkarte mit Yogalehrern, die von der Kammler Akademie darin ausgebildet und dafür zertifiziert sind, Yoga für Krebspatienten anzubieten. Patienten finden hier wohnortnahe Kurse und Einzelstunden. So kann jeder mit Yoga während einer Krebserkrankung selbst ins Handeln kommen und aktiv dazu beitragen, dass er sich besser fühlt!

Autor: Leonie Zell

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